Umweltfreundlich & Nachhaltig
Ein innovativer Kunstrasenplatz
Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Quickfacts
- Bauherr: FC Ober-Abtsteinach 1922 e.V.
- Gefördert durch: Bundesrepublik Deutschland
- Zuwendungsgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
- Gefördert durch: Land Hessen
- Zuwendungsgeber: Hessisches Ministerium des Inneren und für Sport
- Gefördert durch: Kreis Bergstraße
- Projektstart: Oktober 2021
- Neues Förderkennzeichen: 67KSM0084
- Altes Förderkennzeichen: 03KSM0084
Eine ökologische Sanierungsmaßnahme
Vorhaben „NKI: Waste Field – Vorhaben zur Wiederverwertung von Materialien insbesondere Mikro-Plastik in vorhandenen Kunstrasensystemen am Beispiel des FC Ober-Abtsteinach“
Bei dieser ökologischen Sanierungsmaßnahme werden 100% des alten Kunstrasensystems inklusive Mikro-Plastik in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt, über 300 t CO2 -Äquivalent eingespart sowie ca. 135 t Abfall vermieden.
Die Sanierung im Schnelldurchlauf
Gesellschaftliche Relevanz
In Deutschland werden in den kommenden Jahren ca. 6.000 Fußballkunstrasensportplätze, ca. 13.000 Kunstrasen-Sportfelder allgemein und über 30.000 Fußballkunstrasensportplätze in Europa saniert werden müssen. Dies bedeutet: In Summe werden über 1,74 Mio. Tonnen Müll nur für Fußballsportplätze des reinen Fußballbetriebs in Deutschland zu entsorgen sein. Klassisch verwertet würden so insgesamt über 3,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent (t CO2 –eq) entstehen.
Im Rahmen des Modellvorhabens „Waste Field“ – Vorhaben zur Wiederverwertung von Materialien, insbesondere Mikro-Plastik, in vorhandenen Kunstrasensystemen am Beispiel des FC Ober-Abtsteinach e.V. wurde erstmalig eine umweltfreundliche, klimaneutrale und nachhaltige Sanierung durchgeführt. Bei dieser ökologischen Sanierungsmaßnahme wurden 100% des alten Kunststoffrasensystems inklusive Mikroplastik in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt. Im neuen eingebauten Kunstrasensystem wurde bei der Herstellung erstmalig ein biobasiertes Material auf Rapsölbasis verwendet. Zudem wurden gemahlene Olivenkerne als „In-Fill“-Material eingesetzt. In dieser Kombination ist der neuartige Sportplatz in Ober Abtsteinach ein CO2-Speicher bzw. wird als CO2-Senke anerkannt.
Informationen zum Projekt
Projektübersicht zur Erneuerung des Kunstrasenplatzes
Unser Ziel
Der aktuelle Kunstrasenplatz weicht einer hochmodernen und umweltfreundlichen Alternative. Unser Ziel ist eine innovative und nachhaltige Gestaltung, die herkömmlichen Kunstrasen in nichts nachsteht. Biobasiert und klimaneutral in der Herstellung bei gleichzeitig hoher Beständigkeit lässt unsere neue Spielfläche keine Wünsche offen.
Im Zuge unserer Sanierungsarbeiten wird das vorhandene Kunstrasensystem abgetragen, recycelt, in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt und das neue, biobasierte System auf Rapsölbasis installiert. Das Projekt besteht im Wesentlichen aus den folgenden beiden Komponenten:
Wiederverwertung des Alten Kunstrasensystems
Der bisherige Kunstrasenplatz bestand aus Sand, einem Kunstrasenteppich und dem sogenannten SBR Einfüllgranulat, was hauptsächlich aus alten Autoreifen hergestellt wird. Während der Sanierungsarbeiten wird dieser zu über 100 % zurück in den Wirtschaftskreislauf geführt.
Der Sand wird gereinigt und anschließend in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt. Der alte Kunstrasenteppich wird in Kunststoffgranulat konvergiert und zur Herstellung neuer Kunststoffteile genutzt.
Die problematischste Komponente war das SBR Granulat, in Fachkreisen auch als Mikro-Plastik betitelt. Hier ist eine höchst professionelle Aufbereitung mit modernsten Techniken vorgesehen. Das aufbereitete Granulat findet Verwendung im Unterbau/Elastizitätsschicht neuer Kunstrasenplätze.
realisierung des Neuen Kunstrasensystems
Das neue Kunstrasensystem wurde ökologisch hergestellt. Durch die Verwendung erneuerbarer Energien während der Produktion konnte zudem eine klimaneutrale Herstellung gewährleistet werden.
Anstatt des SBR Granulates wurden gemahlene Olivenkerne als „In-Fill-Material“ verwendet. Dieses In-Fill dient als Stütze für die Fasern des Kunstrasens und beeinflusst positiv die Traktion des Sportlers mit dem Rasensystem.
Zur besseren Fixierung der Olivenkerne wurden zusätzlich sogenannte Stützfasern aus biobasiertem Material eingearbeitet. Alle Kunststoffrasenfasern basieren auf dem natürlichen Rohstoff: Rapsöl.
Der Projektzeitraum
Die Planung
Analysephase
Planung der Sanierung
Insbesondere löst dieses umweltfreundliche Sanierungs-Projekt drei markante Umweltthemen in einem:
1) Abfallentsorgung / Wiederverwertung des Bestandsplatzes
2) CO2 - Reduktion in der Herstellung und CO2 - Speicherung durch Verwendung biobasierter Materialien für den neuen Platz
3) Mikroplastik-Verwertung
Beginn der Sanierung
Zuerst wurde der Bestandsplatz behutsam abgetragen, verpackt und aufgenommen. Anschließend wurde die vorhandene Elastizitätsschicht im Trockenreinigungsverfahren gereinigt und punktuell ausgebessert. Zudem kamen Verfestigungsmaßnahmen der Elastikschicht, die Prüfung und Reinigung der Drainage, sowie die Überprüfung des Blitzschutzes.
Die Erneuerung
Der Punkt beinhaltete: Biobasiertes System auf Rapsölbasis liefern und installieren (inklusiv ca. 13 kg/m² Quarzsand und 2 kg/m² gemahlene Olivenkerne), Einmessen und Aufbringen der erforderlichen Spielfeldliniatur mehrfarbig und seitlich-gelagerte Sportgeräte wieder installieren.
Auswertung
Ende der Nutzungsdauer
Der Umwelt gutes tun
Bei der Sanierungsmaßnahme werden 100 % des alten Kunstrasensystems inklusive Mikroplastik in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt. Durch eine ökologische Herstellung und die entfallende thermische Entsorgung können insgesamt über 300 Tonnen CO2-Äquivalent eingespart sowie ca. 135 Tonnen Abfall vermieden werden. Unter dem Gesichtspunkt des bundesweiten Größenvergleichs aller Kunstrasenfußballfelder und der Anwendung dieser umweltfreundlichen Sanierungsmethode können im Schnitt 377 Tonnen CO2-Äquivalent und ca. 160 Tonnen Abfall pro Platz vermieden werden.
Das hier eingesetzte biobasierte Material: Unter Einsatz innovativer Techniken und Methoden wird das Ethylen für die Herstellung von Polyäthylen aus dem pflanzlichen Rohstoff Raps hergestellt. Durch den Einsatz pflanzlicher Rohstoffe entsteht bei der Herstellung des Polyäthylens eine Kohlenstoffsenke: Bedeutet, anstatt ca. 2,2 kg CO2, wie bei der klassischen Herstellung durch Rohöl, zu emittieren, werden der Umwelt ca. -0,59 kg CO2 –eq pro kg Polyethylen entnommen- CO2 Senker!
Nach einer geplanten Nutzungsdauer von 15 Jahren kann das neue Kunstrasensystem außerdem wieder vollständig recycelt und als Basis für ein weiteres Kunstrasensystem eingesetzt werden. Somit leisten wir mit diesem Projekt einen konkreten Beitrag zu den Klimaschutzzielen der Bundesregierung wie der EU.
Wir für die Region
Sportbegeisterten die Möglichkeit qualitätvollen Trainings geben und Bewegeungsmuffeln zur Motivation im Sport verhelfen – Jung wie Alt soll sich bei uns wohlfühlen.
Wir möchten mit gutem Beispiel in Sachen Umweltbewusstsein in der Region und über die Region hinaus vorangehen und zeigen, dass ein pflanzenbasierter Kunstrasen exzellente Platzbedingungen schafft.
Mit unserer wetterbeständigen, pflegeleichten Alternative schaffen wir einen Mehrwert für die gesamte Region – wir freuen uns schon darauf, unsere ersten Gäste auf dem neuen Platz begrüßen zu dürfen.
Reduzierung CO2 Ausstoß
Vermeidung von der Verbrennung von Kunststoffabfällen
Vermeidung von Mikroplastik
Das in der Folge in den Boden, die Wälder und die Meere übergehen kann
Recycling statt Müllberge
Auch nach der Nutzungsdauer kann der Sportplatz wieder recycelt werden
Vorbild sein für andere Vereine
Dieses Problem betrifft zahlreiche Sportplätze in der Region, in Deutschland und der EU.
Handlungsempfehlung
für Kommunen und Vereine
Wichtig: Immer Hinterfragen! Ihr seid der Kunde und Ihr bestimmt!
1
Strebt eine Untersuchung Eures Bestandsplatzes vor der Sanierung an und lasst die verwendeten Materialien analysieren. Das Hilft bei der Planung der Wiederverwertung und Ihr bekommt eine konkrete Aussage über die Beschaffenheit des Untergrundes/ Elastizitätsschicht.
2
Versucht, dass möglichst alle Materialien des alten Kunstrasensystems in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden (abhängig von der Materialanalyse). Fordert unbedingt die Verwertungsnachweise der einzelnen Materialen von den ausführenden Firmen ein und regelt das am besten vertraglich. Eine Rechnung sollte Euch nicht als Verwertungsnachweis genügen! Verlangt daher schon bei der Ausschreibung/Vergabe die Zertifizierungsnachweise bis hin zu den Trennungsprotokollen der Materialien oder gar die Endnutzernachweise.
3
Der neue Kunstrasen sollte auf recyceltem oder biobasiertem Material bestehen. Verwendet kein erdölbasiertes Material und kein Kunststoffgranulat als Infill! Wenn Ihr ein Infill nutzen möchtet, überlegt Euch auch aufgrund Eurer geographischen Lage und Witterungsbedingungen, welches Infill Material und Kunstrasensystem hierfür in Frage kommt. Solltet Ihr Euch für ein biobasiertes Material entscheiden, beachtet wo der pflanzliche Rohstoff angebaut wird.
4
Einen Kunstrasenplatz zu bewässern ist Wasserverschwendung!